Zur „Denk-Stätte“ im Lessing-Gymnasium Juli 2014
Es ist gut, wenn wirklich eine Denk-Stätte und keine GEDENKstätte als Grundidee am Lessing-Gymnasium entsteht, denn über den Massenmörder General Stülpnagel, der gleichzeitig am militärischen Putsch gegen Hitler beteiligt war und dann hingerichtet wurde, muss in der Tat nachgedacht werden. Und über ALLE am Widerstand gegen das NS-Regime beteiligten.Die jüdischen Kinder aus Frankfurt am Main, die nach Frankreich flohen, dann aber nach dem Einmarsch der deutschen Soldateska unter dem Militärmachthaber, zuletzt General v. Stülpnagel zurErmordung über Drancy nach Auschwitz deportiert wurden, sind alle namentlich bekannt und sollten zu den Geiselerschießungsbefehlen und den Deportationsbefehlen des General Stülpnagels gut sichtbar in diese Denk-Stätte integriert werden – das wäre großartig. Ja, es ist wahr, General Stülpnagel hat nicht „wahllos“ Geisel erschießen lassen – er hat gezielt, wie die Dokumente zeigen, Juden und Kommunisten erschießen lassen. An der Biographie Stülpnagels lässt sich sehr viel lernen über die Verbrechen der Nazis in Frankreich, über Geiselerschießungen und über die Problematik des 20. Juli. Und es lässt sich lernen: „Bildung“ (altgriechisch und lateinisch, Abitur mit sehr gut) ohne Humanität war eines seiner Kennzeichen. Er war nicht nur kein Held, er war alles andere als ein Vorbild. Ihn mit Stauffenberg auf eine Stufe zu stellen wäre eine Geschichtsfälschung. Stülpnagel war trotz seiner Beteiligung am Putschversuch gegen Hitler bis zum Schluss geschworener Feind der französischen Resistance. Er war ein Massenmörder.