Ringvorlesung: Die Goethe-Universität in der NS Zeit
Der heute 100-jährige Goethe-Universität widerfuhr in den Jahren 1933- 1945 ein wesentlicher Einschnitt. Gegner des NS-Regimes, jüdische Dozenten und jüdische Studierende wurden von der Goethe-Universität gejagt. Manche konnten emigrieren, viele wurden ermordet.
An vier Beispielen soll in der geplanten Veranstaltungsreihe auf unterschiedliche Aspekte des NS-Regimes an der Goethe-Universität stehen, analysiert werden.
apl. Prof. Dr. Benjamin Ortmeyer: Jenseits des Hippokratischen Eids: Dr. Mengele und die Goethe- Universität
Montag, 27. Januar 2014 , 18. 00 Raum Casino 1.801 (27. Januar: Gedenktag zur Befreiung von Auschwitz)
Dr. Mengele, der mordende und selektierende Arzt in Auschwitz steht für die Dimension des Völkermordes. Aber wer weiß schon, dass er zuvor an der Goethe-Universität wirkte? Ein auf die Goethe-Universität zugespitzter Blick auf seine akademischen Anfänge und seine mörderische Tätigkeit in Polen soll im Kontext der Erinnerung an die Befreiung der drei Lager in Auschwitz in der ersten Veranstaltung entfaltet werden.
apl. Prof. Dr. Benjamin Ortmeyer: Erziehung als Zucht: Prof. Ernst Krieck – Rektor der Goethe-Universität 1933
Montag, 12. Mai 2014, 18.00, Casino Raum 1. 801 (10. Mai: Erinnerung an den Tag der Bücherverbrennung auf dem Römer)
Nicht zufällig wurde 1933 wurde der führende NS-Ideologe und Pädagoge Rektor der Goethe-Universität. Er steht für die Bücherverbrennung am 10. Mai auf dem Frankfurter Römer und für die „Säuberungsaktionen“ an der Goethe-Universität seit 1933. Er wurde einer der führenden Erziehungswissenschaftler und Ideologen in der NS-Zeit.
apl. Prof. Dr. Benjamin Ortmeyer: Die Georg und Franziska Speyersche Hochschulstiftung und die NS-Zeit
Montag, 26. Mai 2014, 9.30, Casino Raum 1.801 (Im Rahmen des Symposiums „Mäzene, Gelehrte, Bürger: Jüdisches Engagement und jüdische Gelehrsamkeit in der Frankfurter Universitätsgeschichte“)
Schließlich soll in einer Veranstaltung das Wirken der „Georg und Franziska Speyersche Hochschulstiftung“ zum Thema werden; einer Stiftung, die bis heute die Forschung an der Goethe-Universität engagiert fördert. Die seit ihrer Gründung bestehende enge Verbindung der Goethe-Universität mit jüdischen Stiftungen soll dabei am Beispiel dieser Stiftung ebenso beleuchtet werden wie ihr jähes Ende 1933 und der schrittweise Neuanfang nach 1945.
Prof. Dr. Micha Brumlik: National bewußte Mediävistik und bewußtes Judentum: Ernst Kantorowicz
Montag, 17. November 2014, 18.00 Uhr Casino Raum 1.811
Ernst Kantorowicz, deutsch-national gesonnen, orientierte sich an Stefan George und gilt bis heute als bahnbrechender Mediävist. Seine Jugend als Mitglied eines rechtsgerichteten Freikorps, sein selbstbewußter Abschied aus dem nationalsozialistischen Deutschland sowie sein späteres Wirken in den USA zeigen deutsches Judentum in all seinen Widersprüchen.